Perfektionismus und Angst vor Fehlern: Stagnation statt Fortschritt

Liebe Besucherinnen und Besucher,

gestern im Telefonat mit einem Geschäftsführer: „Wir starten erst, wenn wir 100prozentig sicher sind, nichts vergessen zu haben – denn wir wollen keine Fehler machen.“ Ist das in Zeiten andauernder Qualitätsoffensiven und dem Anspruch auf ein exzellentes TOP-Unternehmen nicht auch in Ordnung – vielleicht sogar notwendig?

Im hektischen Alltag von Führungskräften bleibt oft wenig Zeit, innezuhalten und über die eigenen Ansprüche nachzudenken. Ein Thema, das viele belastet, ist Perfektionismus – oft verbunden mit der Angst vor Fehlern. Gerade in verantwortungsvollen Positionen können diese beiden Faktoren zu einer echten Herausforderung werden. Doch wie lassen sich Perfektionismus und Fehlerangst überwinden, um stärker und zufriedener zu führen? Darum geht es in diesem Beitrag.

Warum Perfektionismus bei Führungskräften so häufig vorkommt

Führung bedeutet nicht nur Macht, sondern auch eine enorme Verantwortung. Entscheidungen können weitreichende Konsequenzen haben – für Mitarbeitende, Kund*innen und das Unternehmen. Dieses Bewusstsein kann lähmen und dazu führen, dass Führungskräfte sich gefangen fühlen.

Dieses Gefühl der inneren Orientierungslosigkeit kann jede*n treffen. Doch es gibt Wege, den Fokus zurückzugewinnen.

Der Einfluss auf Teamdynamik und Unternehmenserfolg

Ein perfektionistisches Arbeitsumfeld wirkt sich negativ auf die Zusammenarbeit und Produktivität aus. Teams und Unternehmen, die sich stark an Perfektionismus orientieren, erleben häufig ernsthafte Folgen.

Zu den typischen Problemen gehören geringere Innovationskraft, da Angst vor Fehlern Kreativität blockiert. Zudem zögern Mitarbeitende, Ideen oder Bedenken zu äußern, wodurch die psychologische Sicherheit leidet. Nicht zuletzt führt ständiger Druck zu einem erhöhten Burnout-Risiko, das sowohl Teams als auch Führungskräfte belastet.

Psychologische Sicherheit fördern: Basis für ein starkes Team!

Was psychologische Sicherheit bedeutet

Psychologische Sicherheit beschreibt eine Arbeitskultur, in der Menschen offen sprechen und Fehler machen dürfen, ohne negative Konsequenzen fürchten zu müssen. Für Führungskräfte bedeutet das, ein Umfeld zu schaffen, das von Vertrauen und Offenheit geprägt ist.

Ein wichtiger erster Schritt ist, Vertrauen aufzubauen. Das gelingt durch Kommunikation auf Augenhöhe und ehrliches Feedback. Auch Offenheit spielt eine zentrale Rolle: Wer als Führungskraft eigene Fehler eingesteht, wird zum Vorbild. Gleichzeitig sollten Führungskräfte den Mut fördern, indem sie Mitarbeiter*innen ermutigen, Risiken einzugehen und Neues auszuprobieren.

Fehler als Wachstumschancen: Beispiele aus der Praxis

Erfolgreiche Unternehmen mit positiver Fehlerkultur

Einige der erfolgreichsten Unternehmen weltweit haben erkannt, dass Fehler keine Schwäche, sondern eine Chance sind. Durch die bewusste Integration einer positiven Fehlerkultur konnten sie Innovation und Kreativität fördern.

Google verfolgt beispielsweise die Philosophie „Fail fast, learn faster“, um innovative Ideen schneller umzusetzen. Toyota setzt auf kontinuierliche Verbesserung (Kaizen), bei der Fehler als Teil des Lernprozesses angesehen werden. Amazon wiederum betrachtet Experimente und Fehlschläge als unverzichtbaren Bestandteil des Innovationsprozesses.

Eine Anmerkung zu den hier genannten Unternehmen: Sicherlich kann man unterschiedlicher Meinung sein, ob Unternehmen wie Google oder Amazon allumfänglich „tolle Organisationen“ darstellen. Das liegt -wie so oft – im Auge des Betrachters. Im Sinne einer funktionierenden Fehlerkultur sind diese Unternehmen jedoch ganz weit vorne dabei. Und damit ein erfolgreiches Unternehmen im Fokus dieses Beitrags.

Konkrete Geschichten, die inspirieren

Vom Fehlerjäger zum Möglichmacher: Wie Positive Führung ein Maschinenbauunternehmen transformierte

Martin F. war Bereichsleiter eines renommierten Maschinenbauunternehmens, das für seine Präzision bekannt war. Doch hinter den glänzenden Maschinen und Hightech-Produkten herrschte ein anderes Klima: Angst vor Fehlern. Mitarbeitende zögerten, Probleme anzusprechen, aus Angst, ihre Karriere zu gefährden. Das führte zu stockenden Innovationsprozessen, unzufriedenen Mitarbeitenden und wiederkehrenden Qualitätsproblemen. Die Kunden merkten das, und der Umsatz stagnierte.

Eines Tages stieß Martin auf einen Artikel über Positive Führung und die Rolle von psychologischer Sicherheit in Unternehmen. Skeptisch, aber neugierig, ließ er sich coachen. Die wichtigste Lektion: Nicht Kontrolle und Perfektionismus, sondern Vertrauen und Offenheit schaffen langfristig Erfolg. Martin beschloss, einen radikalen Wandel einzuleiten.

Er begann damit, in Meetings gezielt nach Fehlern und Verbesserungsvorschlägen zu fragen – nicht, um Schuldige zu suchen, sondern um aus den Fehlern zu lernen. Einmal pro Woche erzählte er selbst von einem Fehler, den er gemacht hatte, und was er daraus gelernt hatte. Das war zunächst ungewohnt für sein Team, doch bald folgten die ersten Nachahmer. Der neue Ansatz entlastete die Mitarbeitenden, und kreative Ideen sprudelten plötzlich aus allen Abteilungen.

Ein großer Durchbruch kam, als ein Mitarbeitender eine Schwachstelle in einer neuen Maschine ansprach, die fast ausgeliefert worden wäre. Früher hätte er geschwiegen, um nicht als Kritiker zu gelten. Jetzt wurde sein Mut belohnt: Das Problem wurde rechtzeitig behoben, und der Kunde war begeistert von der Qualität der Maschine.

Mit der Zeit veränderte sich die gesamte Unternehmenskultur. Die Mitarbeitenden waren zufriedener, weil sie ihre Ideen einbringen konnten und gehört wurden. Die Fehlermeldungen nahmen zwar kurzfristig zu, aber die Wiederholungsfehler gingen rapide zurück. Dadurch stieg die Produktqualität, und neue, innovative Lösungen wurden schneller umgesetzt.

Die Ergebnisse waren beeindruckend:

  • Mitarbeiterzufriedenheit stieg um 40 %, laut der jährlichen Umfrage.
  • Kreativität und Innovation führten zu fünf neuen Patentanmeldungen in zwei Jahren.
  • Kundenzufriedenheit kletterte in Rekordhöhen, da Probleme schneller gelöst und Produkte verlässlicher wurden.
  • Umsatz und Gewinn verzeichneten in drei Jahren ein Wachstum von jeweils über 20 %.

Heute ist Martin nicht mehr nur ein Bereichsleiter – er ist ein Vorbild für Positive Führung im gesamten Unternehmen. Sein Credo lautet: „Fehler sind nicht das Problem. Das Problem ist, wenn wir nicht den Mut haben, über sie zu sprechen.

Best Practices: Tools für Führungskräfte

Checkliste: Wie man Perfektionismus abbaut

Perfektionismus loszulassen, erfordert bewusste Schritte:

  • Fokussiere dich auf das Wesentliche, indem du klare Prioritäten setzt.
  • Übertrage Aufgaben an dein Team und schenke den Mitarbeitenden Vertrauen.
  • Regelmäßige Selbstreflexion hilft dabei, unrealistische Ansprüche zu erkennen.
  • Schließlich sollten Fehler als Chance gefeiert werden, um aus ihnen zu lernen und Motivation zu fördern.

Diese Maßnahmen erfordern Zeit und Geduld, führen jedoch langfristig zu einem entspannteren und produktiveren Führungsstil.

Tipps für die tägliche Führungspraxis

Im Alltag helfen kleine, kontinuierliche Schritte, um Perfektionismus zu überwinden. Führungskräfte können ihre Teams dazu ermutigen, Verantwortung zu übernehmen und selbstständig Lösungen zu finden. Konflikte sollten proaktiv angesprochen werden, bevor sie sich verfestigen und die Zusammenarbeit belasten. Mit einem bewussten Umgang lassen sich Spannungen reduzieren und eine offene Kommunikation fördern.

Langfristige Vorteile einer offenen Fehlerkultur: Weniger Kündigungen, mehr Innovationskraft

Unternehmen, die Fehler zulassen, profitieren von einer geringeren Fluktuation und einer höheren Innovationskraft. Teams arbeiten motivierter, wenn sie wissen, dass Fehler kein Weltuntergang sind, sondern zum Lernen beitragen. Dadurch entsteht eine Unternehmenskultur, die flexibel auf Veränderungen reagieren kann.

Zufriedenere und produktivere Teams

Ein positives Arbeitsumfeld wirkt sich nachhaltig auf die mentale Gesundheit und die Leistungsfähigkeit aus. Mitarbeitende, die sich wertgeschätzt fühlen und keine Angst vor Fehlern haben, bleiben dem Unternehmen länger treu. Solche Teams sind produktiver und tragen entscheidend zum Unternehmenserfolg bei.

Fazit: Führung braucht Mut zur Unvollkommenheit

Perfektionismus und Fehlerangst sind weit verbreitet, können aber überwunden werden. Führungskräfte, die psychologische Sicherheit schaffen und eine positive Fehlerkultur fördern, stärken nicht nur sich selbst, sondern auch ihr Team. Wage den Schritt zu mehr Offenheit und Flexibilität – dein Unternehmen und deine Mitarbeitenden werden es dir danken.

Eine der Grundregeln des Universums ist, dass nichts perfekt ist.

Perfektion existiert einfach nicht. 

Ohne Unvollkommenheit würden weder du noch ich existieren.

Stephen Hawking

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Herzliche Grüße,
Oliver Dersch

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